Am Samstag geht es nach der frustrierenden und absolut unnötigen 0:1-Niederlage von RWE gegen Werder II weiter in der Liga gegen den derzeitigen Tabellen-8. SV Wehen-Wiesbaden. Die hessischen Landeshauptstädter stehen gerade einmal 3 Punkte vor RWE in einem recht konzentrierten Mittelfeld von Platz 5 bis 16. Die vielfach getätigten Aussagen über eine „sehr enge Liga“ scheinen sich vor allem in dieser Saison zu bestätigen. Es reichen wenige Spieltage mit laufendem Erfolg oder laufendem Mißerfolg, um sehr prägnant die Tabellenplätze zu wechseln.
Nachdem RWE sich scheinbar mit einem Remis und einem Sieg wieder konsolidiert hatte, gab es nun den Rückfall in Bremen. Spannend macht das Spiel am Samstag die Konstellation, das zwei heimschwache Teams aufeinandertreffen. Mit dem markanten Zusatz – neben Aalen ist der SV Wehen Wiesbaden DAS Auswärtsteam der Liga. Eine Niederlage – Osnabrück. In Lotte und Münster spielte man remis. Bei den Kellerkindern Zwickau, Mainz II sowie Bremen II siegte man.
Trotzdem sollten von den Kadern beider Vereine hier 2 Mannschaften auf Augenhöhe aufeinandertreffen. Trainer Torsten Fröhling – gebürtiger Mecklenburger, als Spieler ehemals für den HSV, St.Pauli sowie den VfB Lübeck in 1. und 2.Bundesliga unterwegs – übernahm im März 2016 (nachdem er bei 1860 München entlassen worden war im Oktober 2015) die damals stark abstiegsgefährdeten Wehener. Der Klassenerhalt in Liga 3 wurde letzte Saison quasi in der Schlusssekunde sichergestellt. Das 3:1 gegen den VfB Stuttgart II durch Alf Mintzel in der 90.+ 4.Minute am letzten Spieltag sicherte dem SVWW die Liga. Ein Tor weniger -dann wären sie abgestiegen, da sie bei Punkt-und Tordifferenzgleichheit zu den Stuttgarter Kickers und Werder Bremen II dann weniger Tore auf dem Konto gehabt hätten.
In der aktuellen Saison gelang es Trainer Fröhling, den SVWW bisher zu stabilisieren. Vor allem offensiv hat man nachgelegt – von Dynamo Dresden kam der bei Hertha BSC ausgebildete offensive Mittelfeldspieler Robert Andrich, im Sturm ergänzte man sich mit Manuel Schäffler aus Kiel sowie Stephane Mvibudulu von den Stuttgarter Kickers. Im Spiel in Erfurt wird der hochtalentierte Lucas Schnellbacher wegen einer Verletzung fehlen. Ebenso wird Abwehrspieler Kovac nach gelb-rot im letzten Punktspiel gesperrt fehlen.
Die RWE-Bilanz gegen die Hessen ist eher durchwachsen. In 22 Partien der RL Süd und Liga 3 gewann RWE 7mal, spielte 6mal remis und unterlag 9mal – 28:29 Tore stehen zu Buche. Darunter jenes sensationelle 6:1 von RWE in 2003 auf dem alten Waldsportplatz in Wehen in der Aufstiegssaison 2003/2004 – als Branko Okic, Co-Trainer Ronny Hebestreit und Rene Müller zuschlugen bei einem Eigentor vom heutigen Manager Traub.
Von solchen Resultaten ist man derzeit weit entfernt in den Duellen gegen den SVWW. In den Heimspielen bisher in Liga 3 war es eher meist ein zäher und sehr unangenehmer Gegner – mit zumeist schlechterem Ausgang für RWE in Form eines remis oder sogar Heimniederlagen. Nur einmal gewann man seit 2009 zu Hause gegen Wehen – das dann gleich richtig mit 3:0 in der Saison 2013/2014. An der personellen Situation wird sich bei RWE wenig bis nichts ändern – Luka Odak wird wieder dabei sein und Jannis Nikolaou hat scheinbar das Ziel, auf seine fünfte Gelbe bis Weihnachten zu warten. Das Spiel dürfte möglicherweise wieder solch ein Abnutzungskampf werden wie gegen den 1.FC Magdeburg. Man darf der Mannschaft wünschen, das sie das eigentlich gute Defensivspiel trotz vieler Umstellungen mal wieder ohne Gegentor schafft und vorn mehr Gier, mehr Konsequenz, mehr Willen und mehr Durchsetzen beim Abschluss gezeigt werden. Und man endlich wieder einmal die wahrscheinlich wenigen Chancen nutzt zu einem eminent wichtigen Dreier – um vor dem nächsten Auswärtsspiel in Kiel nicht erneut in eine Negativspirale zu kommen.
Zum Spiel könnt Ihr wie gewohnt HIER im Forum diskutieren. [ronry]