Freitagabend gegen den SV Wehen Wiesbaden nächstes Spitzenteam als Gegner

So langsam hat der FC Rot-Weiß Erfurt mit dem 1.FC Magdeburg, Hansa Rostock, SC Paderborn und nun am kommenden Freitagabend dem SV Wehen Wiesbaden die Tabellenspitze der Liga abgearbeitet in der laufenden Saison, lediglich Fortuna Köln kommt eine Woche später dann noch an den Steigerwald in Erfurt.

In der hessischen Landeshauptstadt dürfte man beim kommenden Gegner SV Wehen Wiesbaden zufrieden sein mit der bisherigen Drittligasaison 2017/2018. Aktuell belegt man Platz 4 mit 53 Punkten , hat jedoch noch ein Nachholespiel im Tabellenkeller beim Chemnitzer FC zu absolvieren. Damit bestehen beste Chancen, an den Plätzen 1-3 sehr eng dranzubleiben sowie den zuletzt in Erfurt siegreichen Kalrsruher SC wieder von Platz 3 zu verdrängen.

Abgesehen davon, das Platz 4 der Tabelle noch zur Teilnahme im DFB-Pokal berechtigt. Nach einem 2:0-Heimsieg über Zweitligist Erzgebirge Aue schaffte der SVWW immerhin Runde 2 im Pokal, ehe man am Bundesligisten Schalke 04 scheiterte. Im Hessenpokal sind die Wiesbadener auch bereits wieder im Halbfinale angekommen.

Man hat in Wiesbaden jedoch wieder eher Ambitionen, in die zweite Bundesliga zu kommen nach 10 Jahren Liga 3 – fast ähnlich so lange wie der FC Rot-Weiß Erfurt Letztmalig spielte der SVWW in der Saison 2008/2009 in der zweiten Bundesliga.

Das man überhaupt die Chance dazu hat, verdankt man zwei wesentlichen Umständen.

In der Saison 2015/2016 sicherte das SVWW – „Urgestein „ Alf Mintzel mit seinem 3:1- Tor in der 90.+4 Minute gegen den VfB Stuttgart II am letzten Spieltag der Saison den Hessen damals den Klassenerhalt in buchstäblich allerletzter Sekunde. Hätte Mintzel dieses Tor nicht geschossen und der SVWW hätte nur mit 2:1 gewonnen, wären die Hessen in jener Saison in die Regionalliga abgestiegen durch weniger geschossene Tore in der Saison bei gleicher Tordifferenz und gleicher Punktzahl gegenüber den tatsächlich abgestiegenen Stuttgarter Kickers..
In der Nachfolgesaison 2016/2017 lief es trotz sportlich gutem Kader jedoch erneut nicht rund bei den Wiesbadenern, wieder fand man sich mit im Abstiegskampf ein.

Das aus Abstiegskampf jener Saison letztendlich aktuell erfolgreicher Aufstiegskampf wurde, hat neben Alf Mintzel und dem damaligen Ligaverbleib andererseits auch mit der Personalie Rüdiger Rehm als Cheftrainer der Hessen seit Februar 2017 zu tun.
Rüdiger Rehm – der zuvor die SG Sonnenhof Großaspach in Liga 3 etablierte und ein Zweitligaintermezzo bei Arminia Bielefeld hatte – erreichte in seinen bisher 50 Trainereinsätzen in Liga 3 für den SVWW einen glänzenden Punkteschnitt von 1,98 pro Partie. Ganze 11 Niederlagen sind saisonübergreifend dabei. Mit seinem fast durchgängig gespielten taktischen 4-4-2-System mit zwei defensiven Mittelfeldspielern stabiliserte er die Hessen sichtlich, führte sie zurück in die Ligaspitze mit Ambitionen zum Aufstieg in die zweite Bundesliga.

In der aktuellen Saison sind die Hessen fast ausnahmslos im Bereich der Plätze 3 bis 4 angesiedelt.
Ein Grund dafür ist die aktuell zweitbeste Offensive der Liga – da kommt richtig Arbeit auf die Abwehr des FC Rot-Weiß Erfurt zu. Frappierend auch die Heimstärke der Hessen – 14 Heimspiele mit 9 Siegen, 3 remis und nur 2 Niederlagen. Lediglich dem FC Hansa Rostock und Aufsteiger SV Meppen gelangen knappe 1:0-Siege in Wiesbaden. Mit 34:13 Toren allein in den Heimspielen überrollen sie ihre Gegner, wenn man defensiv keine Ordnung gegen den SVWW in das eigene Spiel bekommt. Unangenehme Erfahrungen, die u.a. Großaspach (5:0), Preußen Münster (6:2), SC Paderborn (4:1) und der VfL Osnabrück (5:1) in dieser Saison in Wiesbaden bereits machen mussten mit herben Niederlagen.
Auch die Kampfkraft, Willensstärke und Konzentrationsfähigkeit auf einen Sieg ist bei den Hessen hervorragend ausgeprägt. Der SVWW ist die Mannschaft der Liga, die die meisten Tore in der Schlußviertelstunde erzielt und dort so manches Spiel zu ihren Gunsten noch entschieden hat.
Ausdruck dessen ist, das Ihnen zB im letzten Heimspiel gegen die SF Lotte mit 2 Toren in der Nachspielzeit trotz Unterzahl noch ein 3:1-Heimsieg gelang.
Besonders in der Schlussphase muss also unser FC Rot-Weiß Erfurt – der leider in der laufenden Saison gerade in den Schlußphasen mehrerer Spiele entscheidende Gegentore kassierte – höllisch aufpassen am Freitagabend.

Den Wiesbadenern – die ihre letzten 3 Spiele alle mit 3:1 gewannen (HFC/H; SF Lotte/H und Großaspach/A) – fehlen am Freitagabend Mittelfeldmotor Robert Andrich nach seinem Platzverweis im Spiel gegen die SF Lotte sowie die Mittelfeldspieler Jeremias Lorch und Philipp Müller auf Grund von Verletzungen. Trainer Rüdiger Rehm hat ansonsten den vollen Kader zur Verfügung und kann trotz dieser Ausfälle eine schlagkräftige Mannschaft aufstellen.
Mit dabei sind also auch die Torjägr Manuel Schäffler ( bisher 16 Saisontore), der Schweizer Stephan Andrist (13 Saisontore) sowie Innenverteidiger Steven Rupprecht ( 5 Tore), der vor allem bei Standardsituationen vor dem gegenrischen Tor auftaucht. Ebenfalls wird bei den Hessen auch der zur Winterpause nach Wiesbaden gewechselte Ex.RWE-Stürmer Simon Brandstetter dabei sein, der vom Zweitligisten MSV Duisburg kam.
Ausdruck der zweitbesten Defensive der Liga 3 aktuell sind ganze 25 Gegentore gegen den SVWW bisher. Dafür verantwortlich ist auch der langjährige Stammtorwart Markus Kolke, der seit 7 Jahren im Verein ist und zu den besten Torhütern der Liga 3 zählt.

Für unseren FC Rot-Weiß Erfurt wird das im Abstiegskampf bei aktuell 12 Punkten Rückstand auf Platz 17 – nachdem der Einspruch gegen den Punktabzug im Rahmen des Zulassungsverfahrens zurück genommen wurde von RWE – ein hartes Auswärtsspiel.

Die bisherige Bilanz der RWE – Auftritte beim SVWW ist sehr durchwachsen.
Bei 12 Spielen in Hessen gelangen Rot-Weiß bisher nur 3 Siege sowie 3 Unentschieden, dafür gab es 6 Niederlagen bei 12:15 Toren.
Herausragend bleibt ein 6:1-Auswärtssieg des RWE im Oktober 2003 in der Regionalliga Süd noch auf der alten Sportanlage in Taunusstein. Jeweils 2 Tore von Okic, Rene Müller und dem heutigen Co-Trainer Ronny Hebestreit sorgten dafür. Danach reichte es jeweils noch zu knappen 1:0-Siegen in der Wiesbadener Arena im April 2011 sowie im März 2012 – dem letzten Auswärtssieg in Wiesbaden. Die beiden letzten Siege erreichte man unter dem heutigen Trainer Stefan Emmerling.
Letzte Saison erkämpfte man sich ein 0:0 und damit nach einigen Jahren wieder einmal einen Punkt in Hessens Landeshauptstadt.
Im September 2017 unterlag man im Heimspiel am Steigerwald mit 1:3 in der Hinrunde. Das Ergebnis führte zur Beurlaubung von Trainer Stefan Krämer. Lange hielt dort RWE mit, verpasste jedoch viele Gelegenheiten, musste letztlich in der Schlußphase des Spieles das entscheidende 1:3 hinnehmen.

Personell wird sich bei Rot-Weiß wenig ändern zum letzten Heimspiel gegen den KSC.
Florian Neuhold, Julian Knoll, Andre Laurito, Tobias Kraulich, Alexander Ludwig und Carsten Kammlott werden weiterhin fehlen ebenso wie Co-Trainer Patrick Helmes, der immer noch die Folgen einer schweren Grippeerkrankung auskuriert. Lediglich Theodor Bergmann wird wohl wieder mit im Kader sein nach überstandener Erkrankung.
Kein Spieler ist aktuell gesperrt oder gefährdet wegen einer Gelbsperre.

Wir wünschen der Mannschaft und dem Trainerteam für die Partie am Freitagabend alles Gute und einen mutigen Auftritt vor hoffentlich wieder zahlreich mitreisenden Rot-Weiß-Fans, die dem Team Rückenhalt geben und in den schweren Stunden des Vereines treu zum FC Rot-Weiß Erfurt stehen.
Auch angesichts der nun angemeldeten Insolvenz des Vereines, dem damit verbundenen zu erwartenden 9-Punkteabzug und dem Feststehen als erster Absteiger erwatet man von der Mannschaft, die Saison würdevoll zu Ende zu spielen und den sportlichen Wettbewerb in der Liga zu wahren.

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