Wenn Sonntag im heimischen Steigerwaldstadion das letzte „Ostduell“ der laufenden Saison für den FC Rot-Weiß Erfurt angepfiffen wird, kämpft der Gegner Chemnitzer FC um den Klassenerhalt in der Liga. Gelingt Rot-Weiß Erfurt ein Sieg, kann man fast sicher davon ausgehen, das man die Chemnitzer in der nächsten Saison in der Regionalliga Nordost wiedertrifft.
Dabei sollte doch alles anders werden beim Chemnitzer FC in dieser Saison. Mit Steffen Ziffert löste ein neuer Mann als Sportvorstand den bisherigen Manager Stefan Beutel ab – der ja bekanntermaßen eine rot-weiße Vergangenheit hat. Der Kader des CFC bekam einen recht radikalen personellen Schnitt verpasst. Fast 2/3 der Stammelf und Leistungsträger der letzten Saison – allesamt bekannte Namen in der Liga – verließen den Chemnitzer FC und hinterließen Lücken, die Trainer Wolfgang Steffens bis zu seiner Beurlaubung in der Winterpause nicht geschlossen bekam.
Viele der Neuzugänge – etwas analog zu Rot-Weiß Erfurt – kamen aus der Regionalliga. Bis auf Leutenecker (vom MSV Duisburg) spielten die Neuzugänge Aydin (Rot-Weiß Erfurt) und Trinks (Ferencvaros Budapest) kaum eine Rolle, obwohl sie mindestens Liga 3 bisher spielten. Von den Zugängen aus Liga 4 konnte sich Stürmer Slavov durchsetzen. Von den Winterzugängen schaffte Miko Sumusalo (vereinslos) – ebenfalls ehemaliger Rot-Weißer – den Sprung in die erste Elf.
Von Platz 4 am ersten Spieltag ging es bis zum 8.Spieltag rasant in den Keller für die Himmelblauen, nach einem kurzen Zwischenhoch ist man seit dem 18.Spieltag Dauergast auf den Abstiegsplätzen. In der Winterpause zog man in Chemnitz die Reißleine und beurlaubte Trainer Steffens. Der neuverpflichtete Trainer David Bergner – kurz zuvor beim FC Rot-Weiß Erfurt beurlaubt – konnte den Verein bisher jedoch auch nicht aus der Abstiegszone führen.
Dazu kamen immer wieder Meldungen im Umfeld des Chemnitzer FC über wirtschaftliche Probleme bis zu Insolvenzgerüchten in den letzten Tagen, die die Vereinsführung jedoch dementierte.
Nach der Saison wird der bisherige Nachwuchskoordinator Heiko Nowak – auch er mit rot-weißer Vergangenheit – die „Himmelblauen „ verlassen. Der im eigenen Nachwuchs ausgebildete Tom Baumgart soll ebenfalls bereits von anderen Vereinen mit Interesse beobachtet werden.
In der Auswärtsbilanz ist der Chemnitzer FC die schlechteste Mannschaft der Liga. Aus 16 Spielen gab es nur einen einzigen Sieg vor mehreren Monaten beim HFC. 2 remis und 13 Niederlagen bei 20:41 Toren reichten gerade für 5 Punkte.
Dazu kommt eine Defensive mit 66 Gegentoren, womit die Sachsen den aktuellen Negativwert der Liga abbilden.
Die letzten 3 Punktspiele der Himmelblauen gingen komplett verloren, in den letzten 4 Auswärtsspielen gab es zum Teil deutliche Niederlagen für die Sachsen.
Eigentlich ein gutes Omen für Rot-Weiß Erfurt. Allerdings hat RWE gegen die Himmelblauen seit 2014 kein Pflichtspiel mehr gewonnen. Am 18.10.2014 gelang der letzte RWE-Sieg im heimischen Steigerwaldstadion mit 2:0.
Das Aufeinandertreffen Ende Oktober 2017 in der Hinrunde gewann der CFC mit einem Sonntagsschuß seines Kapitän Endres kurz vor Schluß der Partie mit 1:0. Damaliger Trainer des RWE – der heutige Chemnitzer Trainer David Bergner.
1954 trafen beide Vereine in der DDR-Oberliga erstmals aufeinander.Zwei Erfurter Siege über die Chemnitzer verhalfen dem SC Turbine Erfurt damals mit zum ersten Meistertitel.
80 Punktspiele bestritt man seitdem bisher gegeneinander. 29 Spiele gewann RWE, 24mal trennte man sich unentschieden, 27 mal gewannen die Sachsen bei 106:103 Toren.
Personell fehlen dem CFC in Erfurt Stürmer Frahn mit Sperre nach Sportgerichtsurteil in Konsequenz seines Disputes mit dem Schiedsrichter beim Auswärtsspiel in Lotte. Dazu kommen Trinks, Scheffel und Winterneuzugang Hoffmann mit Verletzungen.
Kapitän Endres, Reinhardt, Baumgart und von Piechowski gehen mit aktuell vier gelben Karten in die Partie.
Bei Rot-Weiß Erfurt gehen mit Laurito, Kaffenberger, Möckel, Bergmann sowie Brückner gleich fünf Akteure mit 4 gelben Karten in die Partie.
Fehlen werden definitiv die Langzeitverletzten Knoll, Kammlott, Neuhold sowie Bieber.
Zuletzt verletzte sich Odak, dessen Einsatz ebenso noch ungewiß ist wie der in Halle angeschlagen ausgewechselte Kaffenberger.
Als Schiedsrichter wird Sven Waschitzki aus Essen die Partie leiten.
Nach der rasanten Vorstellung gegen den VfL Osnabrück wird RWE mit dem Ziel ins Spiel gehen, mit einer ordentlichen Leistung gegen die Chemnitzer den Fans etwas zu bieten und sich vor allem auch für die zuletzt überragende Unterstützung der Fans in Halle zu bedanken.
Und selbst wenn einige Spieler nächste Saison nicht mehr am Steigerwald sein werden, ist der ordentliche Abschluß der Saison nicht nur Werbung in eigener Sache als Spieler. Sondern vor allem auch das Signal an das Umfeld, das es sich zukünftig auch in der Regionalliga Nordost lohnt Spiele des FC Rot-Weiß Erfurt zu besuchen.
Dazu der Mannschaft am Sonntag bei vermutlich frühlingshaftem Wetter viel Erfolg und den Fans Spaß bei einem spannenden Fußballspiel vor hoffentlich gut gefüllten Rängen in diesem Traditionsduell.