1999 war die Geburtsstunde des FC Blau-Weiß Dachwig/Döllstädt. Später lief es als eine Spielgemeinschaft mit der SV Fortuna Gräfentonna. Am 1.Juli 2016 wurde ganz offiziell der FC An der Fahner Höhe durch den Zusammenschluss beider Vereine aus der Spielgemeinschaft und die Einbeziehung weiterer Vereine der Region zu einem Großverein aus der Taufe gehoben, der gemeinsam mit anderen Vereinen der Region auch eine Nachwuchsabteilung organisiert. Die Spielstätte in Dachwig wurde 2015 komplett erneuert, erfüllt heute die Anforderungen an die Oberliga. Lange Jahre war es auch die Person von Rolf „Conny“ Kramer, der in verschiedenen Vereinsfunktionen an der Entwicklung des FC AdFH tatkräftig mitschraubte. Als ehemaliger Personalchef eines bekannten Unternehmens hatte er entsprechende Kontakte, um manchem Fußballer den Sprung vom Profifußball ins Berufsleben zu ermöglichen oder manchem Nachwuchsspieler Fußball und Beruf möglich zu machen. Es gibt eine inzwischen sehr lange Liste von Spielern des FC Rot-Weiß Erfurt, die nach der Nachwuchsabteilung des RWE oder im späten Stadium ihrer Karriere beim FC AdFH Fußball spielten bzw. noch spielen. Für den Weg nach oben in die Oberliga zeichnete auch ein RWE-Urgestein wie Albert Krebs als langjähriger Trainer mit verantwortlich. 2016 schlug man an der Fahner Höhe als Sieger der Thüringenliga den Aufstieg in die Oberliga aus vielerlei Gründen noch aus. Nach Abbruch der Saison 2019/2020 entschied man sich als Tabellenführer dann doch für den Aufstieg. Erstmals ist man fußballerisch überregional vertreten mit dem ansonsten eher durch Obstanbau und eine kleine sowie feine Destillerie bekannten Gebiet, das sich nordwestlich an die Stadt Erfurt anschließt.
Der aktuelle Vizepräsident des FC AdFH Rolf Cramer wurde jahrelang sehr belächelt für seine Vision bzw. seinen Traum, eines Tages einmal in einer Liga mit dem FC Rot-Weiß Erfurt zu spielen. Ob er dabei den Aufstieg des FC AdFH in höhere deutsche Ligen oder den aktuellen Sturz des FC Rot-Weiß Erfurt in die Oberliga meinte, ist nicht überliefert. Am Samstag ist es nun jedoch soweit im Steigerwaldstadion. Beide Mansnchaften bestreiten ihr erstes Meisterschaftsspiel gegeneinander. Das ist das zweite Pflichtspiel, in dem beide Vereine aufeinandertreffen. Unvergessen bleibt in Dachwig sicherlich das Thüringenpokal-Halbfinale vom Mai 2014, als 4000 Zuschauer einen knappen und mühsamen 2:1-Sieg von RWE gegen den damaligen Thüringenligisten Dachwig/Döllstädt erlebten. Dabei spielte der Erfurter Fußballgott Ronny Hebestreit im blau-weiß der Dachwiger und beendete in jenem Frühjahr offiziell seine Karriere an der Fahner Höhe.
Langsam scheint die Mannschaft von Trainer Tobias Busse – der natürlich ebenfalls Karrierestationen beim FC Rot-Weiß Erfurt als Spieler und Co-Trainer bei der U23 hatte – in der Oberliga anzukommen. Eine tragende Rolle spielen dabei mit ihrer Profierfahrung die Ex-RWE-Spieler Jens Möckel und Maik Baumgarten. Weitere Ex-RWE-Spieler stehen im Kader des FC AdFH. Nach 3-jähriger Pause reaktivierte sich Stammtorwart Max Reinwald zu Saisonbeginn. Jens Möckel, Daniel Winge, Robert Lischke und Marc Fleischhauer bringen genügend Erfahrung in die Abwehr ein aus ihren RWE-Zeiten. Dazu kommt Max Kruse, der beim Nordoberligisten Greifswalder SC Erfahrung sammelte. Auffallend ist ebenfalls der 2,05m große Abwehrturm Artur Machts, bekannt ehemals vom FC Erfurt-Nord. Im Mittelfeld zieht Maik Baumgarten die Fäden. Beim RWE in früheren Jahren in Liga 3 spielend und mit der Legende versehen, der Retter des FC Hansa Rostock zu sein. Dazu kommt seit kurzem Patrick Meier aus der U19 von RWE. Auffällig ist dann noch der Aserbaidshaner Elshan Aliyev im Mittelfeld sowie das Talent Philipp Kreische, der beim letztjährigen Pokalauftritt von RWE bei BW Büßleben auf sich aufmerksam machte. Als bester Torschütze mit bisher 2 Treffern sowie Sturmspitze agiert Marvin Schindler, den man vom SC Weimar holte. Komplettiert wird der Angriff durch Carlo Preller, der zum Inventar des Vereines gehört. Seit 2010 in Dachwig spielend ist er der dienstälteste Spieler. Neu im Aufgebot ist der Libanese Ibrahim El Hajj. Der ehemalige U19-Nationalspieler des Libanon schnürte zuletzt noch beim FSV Martinroda die Fußballschuhe.
Für den FC An der Fahner Höhe heisst das Saisonziel Klassenerhalt. Das Kernproblem der Fahner ist dabei die Offensive mit nur 5 Toren in 7 Spielen sowie bereits 11 Gegentoren in den 7 Spielen. Für die Dachwiger wird es ohnehin vor allem um die Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten im Klassenkampf gehen. Gegen die Mannschaften der oberen Tabellenhälfte gab es bisher deutliche Niederlagen ( Eilenburg 0:3/H; Krieschow 1:4/A) sowie zuletzt im Heimspiel am vergangenen Wochenende gegen den FC Grimma zu Hause mit 0:4. Gegen die Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt sah das schon besser aus – 2:0 in Nordhausen, 0:0 gegen Carl Zeiss II zu Hause und 2:0 gegen Merseburg daheim. Beim Spiel am Samstag im Steigerwaldstadion wird der FC An der Fahner Höhe mit entsprechender Kulisse und namhaften Gegner der Region top motiviert sein.
Bei allem Respekt vor dem Gegner sieht man den FC Rot-Weiß Erfurt angesichts des aktuellen Kaders und der zuletzt erreichten Ergebnisse allerdings als klaren Favoriten an. Auch wenn es hier ein regionales Duell ist. Nach 4 Siegen in Folge – dabei einer optimalen Ausbeute von 9 Punkten aus immerhin 3 Auswärtsspielen am Stück – will die Mannschaft den Fans zu Hause nach über einem Monat ohne Heimspiele sicherlich den Auftakt zu weiteren rot-weißen Festspielwochen liefern. Denn nun stehen 3 Heimspiele am Stück auf dem Plan gegen Fahner Höhe sowie folgend Neugersdorf und den VfL Halle an.
Erfreulich sind 10:2 Tore aus den letzten 4 Spielen. Das dabei Artur Mergel pro Spiel nun jeweils einmal trifft ist sehr erfreulich, nachdem er anfangs der Saison in einigen Spielen noch mehrere dicke Chancen liegen gelassen hat. Auch der für den verletzten Donny Bogicevic spielende Bedhiran Sivaci ist eine absolute Belebung des RWE-Offensivspieles. Das Trainerteam Rost/Miscevic wird die zuletzt erfolgreiche Formation kaum verändern. Viele Fans freuen sich auf ein hoffentlich erfolgreiches Offensivspiel der Mannschaft gegen den Klassenneuling Fahner Höhe. Und eigentlich sollte die Mannschaft die Serie fortsetzen mit dem Ehrgeiz, das 5.Spiel in Folge gewinnen zu wollen. Das man dabei auch bei einem möglichen klaren Vorsprung nicht nachlassen darf, zeigte zuletzt das Spiel in Plauen. Rost/Miscevic werden der Mannschaft sicherlich aufzeigen, das Siegesserien so auch in Gefahr sein können. Zumal ein regionaler, höchst motivierter Gegner zu erwarten ist mit ehemaligen RWE-Spielern…..(ronry)