Rot-Weiß muss wieder aufstehen gegen Wehen Wiesbaden

So gut die englische Woche an jenem Freitagabend in Osnabrück auch begann – der weitere Verlauf war ernüchternd. Gegen die SpVgg Unterhaching reichte es nicht und beim Karlsruher SC wurde in Halbzeit 2 trotz Dominanz das alte Übel sichtbar – wir schießen keine Tore. Und so muss es frustrierend sein für Mannschaft und Trainerteam, wieder einmal die Erkenntnis zu haben – wir haben dann gut mitgespielt, das Ergebnis spricht gegen uns.

Zum samstäglichen Heimspiel kommt mit dem Gast aus der hessischen Landeshauptstadt – dem SV Wehen Wiesbaden – eine Mannschaft zu uns, die oft eher als „graue Maus“ wahrgenommen wird. Sportlich sind die Hessen uns jedoch derzeit um Längen voraus. Platz 4, 20 Punkte eingesammelt, 17:6 Tore – viertbeste Offensive der Liga, beste Defensive der Liga. Allerdings – ausser dem imposanten 4:0-Auswärtssieg in Osnabrück und dem 5:0-Heimsieg am letzten Wochenende gegen die SG Sonnenhof Großaspach hatte der SVWW in der Summe sehr knappe und sehr enge Spielausgänge. Ohne diese beiden hohen Siege wäre das Torverhältnis nur 8:6 aus weiteren 8 Spielen.

Cheftrainer Rüdiger Rehm – vorher sehr erfolgreich in Großaspach – coacht die Hessen seit dem Februar 2017. Zum damaligen Zeitpunkt standen sie mit RWE gemeinsam im Abstiegskampf. 1:0 für RWE zu Hause und 0:0 in Wiesbaden – so endeten die Partien in der vergangenen Saison. Im Kader fand im Sommer kaum ein großer Umbruch statt. Für die offensiven Spieler Lorenz (zum KSC) und Schnellbacher (zum VfR Aalen) kamen mit Andrist (Hansa Rostock) ein starker offensiver Mittelffeldspieler sowie mit Diawusie (RBL A-Junioren), Dittgen (1.FCK) zwei talentierte Stürmer. Ergänzt von den Mittelfeldspielern Kuhn (SV Sandhausen), Lorch (Großaspach), dem Abwehrspieler Reddemann (RBL II) und Torwart Watkowiak (Mainz II). Ansonsten ist der SVWW ein relativ eingespieltes Team, das taktisch meist ein 4-4-2 mit einer Doppel-6 bevorzugt.

Außer dem überraschenden 4:0 in Osnabrück gelang dem SVWW auswärts in der Saison nicht unbedingt sehr viel – 1:2 beim KSC, 0:0 bei Werder II, 1:2 beim HFC, zuletzt ein 1:0 in Lotte. Zwischen RWE und dem SVWW gibt es seit dem Jahr 2000 in der Regionalliga Süd eine recht ausgeglichene Bilanz – 24 Pflichtspiele gegeneinander – 9 Siege SVWW, 7 remis, 8 Siege RWE bei 29:29 Toren. Bei den Spielen im Steigerwaldstadion in Liga 3 ist die Bilanz ebenfalls ausgeglichen – 8mal traf man sich in Erfurt, 2 Siege RWE, 4 remis und 2 Siege SVWW bei 9:8-Toren für RWE sind die Bilanz. Zuletzt gelang den Gästen im Frühjahr 2015 ein Sieg in Erfurt

RWE ist Tabellenletzter nach der englischen Woche – und muss zwingend punkten, um in der Tabelle nicht den Anschluß zu verlieren. Zumal nachfolgend die Pokalpartie beim FCC sowie ein schweres Auswärtsspiel bei Fortuna Köln kommen. Das personell Liridon Vocaj nach langer Verletzungszeit wieder trainiert und eventuell im Kader steht ist schon einmal personell ein Fortschritt. Nach wie vor bleiben die Personalien Bergmann und Uzan offen. Bei Kammlott weiß man auch noch nicht genau, ob er gegen den SVWW wieder dabei sein kann.

Bestehen kann man gegen den sehr kompakten und unangenehm zu bespielenden SVWW nur, wenn wieder die gewohnte Stabilität in der Defensive erreicht wird. Da gab es zuletzt gegen Unterhaching und Kalrsruhe einigen Anlaß zur Kritik. Fehlende Schnelligkeit, fehlende gedankliche Frische und gehäufte falsche Entscheidungen in etlichen Situationen ließen die Abwehr stellenweise bedenklich wackeln.

Hauptproblem Nummer eins bleibt jedoch die fehlende offensive Durchschlagskraft bei RWE. Hatte man zu Hause im Derby und in Unterhaching kaum eigene Chancen erspielt, funktionierte das auswärts in Osnabrück sowie in Halbzeit 2 beim KSC deutlich besser. Ertrag waren jedoch lediglich 2 Tore in 4 Spielen. Die Frage ist, ob man gegen die beste Defensive der Liga sich genügend Chancen erspielt – und diese endlich auch einmal zielstrebig abschließt sowie mit Willen und Torgeilheit darauf aus ist, den Ball in das Tor zu bekommen.

Dem geneigten RWE-Fan, so er denn am Samstag zahlreich ins Stadion kommt, bleibt nichts anderes übrig als das Prinzip Hoffnung. Hoffnung darauf, das die Mannschaft sich mental nicht herunterziehen lässt vom letzten Tabellenplatz. Hoffnung darauf, das RWE in seiner Inkonstanz wieder einmal ein konstant gutes Spiel abliefert. Hoffnung darauf, das bei den offensiven Spielern endlich einmal der Knoten platzt und sie Tore schießen. Hoffnung darauf, das der Mannschaft ein Sieg geingt.

Alles zum Spiel könnt Ihr HIER diskutieren.

[ronry]

Dieser Beitrag wurde unter 3. Liga, Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.