Unter Flutlicht gegen den VfL Osnabrück

Am Mittwochabend findet nun endlich die bereits zweimal aus Witterungsgründen abgesagte Partie gegen den VfL Osnabrück statt. Heimspiel 2 in der damit unfreiwilligen „englischen „ Woche. Die Fans des Vereines verbinden nach dem 2:1-Heimsieg gegen Fortuna Köln am letzten Samstag sicher auch mit diesem Spiel die Hoffnung, von ihrem Team vorösterliche Geschenke zu bekommen. Und es kommt im Steigerwaldstadion zum vorläufig letzten Mal in Liga 3 noch einmal Flutlichtatmosphäre auf.

Der VfL Osnabrück hat eine schwierige Saison bis hierher hinter sich. Eigentlich werden die Männer von der Bremer Brücke häufig eher als Aufstiegskandidat gehandelt in Liga 3. Der schon fast Kult gewordene ehemalige Spieler und Trainer Joe Enochs konnte jedoch in dieser Saison den Lila-Weißen keine sportliche Linie geben. Wochenlang standen die Osnabrücker mit den Abstiegsplätzen direkt und unmittelbar in Kontakt. Seit Saisonbeginn kämpft der VfL Osnabrück um gebührenden Abstand zu den Abstiegsplätzen und den Klassenerhalt. Bis auf 6 Spieltage stand der Verein mindestens immer auf Platz 14 und schlechter, an 8 Spieltagen sogar auf direkten Abstiegsplätzen. Aktuell hat man Platz 16 inne mit 33 Punkten sowie 37:47 Toren. Die hohe Anzahl an Gegentoren ist ein Grund, warum in den letzten Jahren eigentlich kompakte und immer vorn mitspielende Osnabrücker aktuell im Abstiegskampf sind und noch ein paar Pünktchen benötigen, um den endgültigen Klassenerhalt sicher zu haben.
Am 08.11.2017 entschloß sich die Vereinsführung des VfL Osnabrück, den langjährigen Spieler und Trainer Joe Enochs als Cheftrainer abzulösen. Vorausgegangen war eine 0:3-Niederlage beim SC Paderborn und der Verbleib auf Platz 19 der Tabelle. Mit Daniel Thioune als neuen Cheftrainer setzt der VfL Osnabrück die Tradition, langjährige Spieler und Vereinsmitarbeiter als Cheftrainer arbeiten zu lassen, fort. Daniel Thioune war als Spieler lange für den VfL Osnabrück auf dem Platz, ehe er noch einmal 2 Jahre beim VfB Lübeck sowie 6 Jahre bei Rot-Weiss Ahlen spielte. Danach war er in Ahlen als Co-Trainer der Westfalen an jener berüchtigten 3:4-Niederlage des FC Rot-Weiß Erfurt im Mai 2011 beteiligt, bei denen RWE den Aufstieg in die 2.Liga verspielte. In der Saison 2011/2012 arbeitete Daniel Thioune sogar unter RWE-Trainer Stefan Emmerling für den FC Rot-Weiß Erfurt als Scout.
Wenn beide Männer am Mittwochabend mit ihren Teams aufeinander treffen, stehen sich also duchaus alte Bekannte gegenüber. Daniel Thioune arbeitet seit 2013 beim VfL Osnabrück und hat dort mittlererweile vom Nachwuchstrainer über Nachwuchskoordinator bis zum Cheftrainer bereits einiges erlebt.
Zumindest hat der VfL Osnabrück teilweise seine alte Heimstärke an der Bremer Brücke wiedergefunden. Auswärts sind die Niedersachsen allerdings das fünftschlechteste Team der Liga. In 15 Spielen reichte es nur für 2 Siege, 4 remis und es gab 9 Niederlagen mit 10:28 Toren. Damit stehen sie auf einem Level mit RWE. Zuletzt waren die Ergebnisse wenig berauschend für den VfL Osnabrück. Den letzten Sieg gab es im Februar 2018. Nach einem Unentschieden gegen den SV Meppen (2:2) an der Bremer Brücke setzte es 3 Niederlagen am Stück (Würzburg 0:1/A; Münster 0:1/H; Magdeburg 0:2/A) im Monat März.
Dazu ist der VfL Osnabrück ein Gegner, der ein sehr gern gesehener Gast im Steigerwaldstadion ist. Traf man in der ehemaligen Regionalliga Nord zwischen 2005 und 2007 zweimal aufeinander mit einen Sieg und einem remis der Lila-Weißen in Erfurt, gab es in Liga 3 für die Niedersachsen seit 2009 keinen Sieg in der Blumenstadt. In 7 Spielen in Liga 3 im Steigerwaldstadion zwischen beiden Teams siegte Rot-Weiß gleich 6 mal mit meist 2 Toren Unterschied und gesamt 15:5 Toren. Nur in 2011 gelang den Niedersachsen ein 0:0 in Erfurt.
Die Gesamtstatistik ist ausgeglichen bei 19 Spielen gegeneinander mit je 8 Siegen, 3 remis und 8 Niederlagen sowie 24:28 Toren gegen RWE.
Das Hinspiel im September 2017 gewann Rot-Weiß Erfurt damals durch einen frühen Treffer von Wasem Razeek mit 1:0.
Personell hat Daniel Thioune durchaus einige Fragen zu klären. Bereits seit Längerem fehlen ihm Linksverteidiger Alexander Dercho (Sprunggelenk-OP), der von Paderborn ausgeliehene Ex-RWE-Spieler Chrisitian Bickel (Kreuzbandriss) und der eigentliche Kapitän Halil Savran (Innenbandriss Knie). Kamer Krasniqui ist für die U21 des Kosovo nominiert und abwesend. Dazu gesellt sich jetzt noch Rechtsverteidiger Konstantin Engel mit einer Sperre wegen der 5.gelben Karte.
Die Abwehrspieler Kim Falkenberg und Marc Wachs haben 4 gelbe Karten auf dem Konto und müssen sich bei einem Einsatz in Erfurt etwas vorsehen.
Bester Torschütze ist in Abwesenheit des sonstigen Torjägers Halil Savran aktuell Marcos Alvarez. Der Deutsch-Spanier ist schwer zu verteidigen , hat bereits 7 Tore geschossen und ist ein robuster und auch sehr abgezockter Typ. Dazu kommt der Deutschamerikaner Mark Heider mit ebenfalls 7 Toren sowie Mittelfeldspieler Tim Danneberg mit 6 Toren. Zu beachten ist noch Jules Reimerink mit 5 Toren. Der quirlige Emmanuel Iyoha konnte den zum FC Bayern München abgewanderten Wriedt allerdings nicht ersetzen bisher und traf erst 2mal.
Rot-Weiß Erfurt kann in diesem Heimspiel erneut zeigen, das bis zum Ende der Liga 3 kein Gegner erwarten muss, von RWE trotz Abstieg etwas geschenkt zu bekommen. Die Fans des Vereines erwarten auf jeden Fall den Charakter von Spielern und Mannschaft, sich voll einzubringen und ordentliche Leistungen zu zeigen.
Genauso erwartet das Trainerteam unter Stefan Emmerling, das die Spieler nichts abschenken und bis zum Ende der Liga sich in keinem Spiel nachsagen lassen, Wettbewerbsverzerrung begangen zu haben.
Das die Mannschaft das auf jeden Fall verstanden hat, zeigten auch Kampf und Einsatz der letzten Spiele.
Nicht dabei sein werden auf rot-weißer Seite Julian Knoll (Anriss Syndesmose), Andre Laurito (anhaltende Rückenbeschwerden), Florian Neuhold (Kreuzbandriss), Christopher Bieber (Rückenprobleme), Carsten Kammlott (Innenbandanriss) sowie wohl auch möglicherweise Luka Odak (Oberschenkelzerrung). Auch um Kusi Kwame gibt es eventuell noch Fragezeichen.
Marcel Kaffenberger und Elias Huth haben 4 gelbe Karten auf dem Konto und sind durch eine Sperre gefährdet bei Karte Nummer 5.
Nach diesem Mittwochabendspiel geht es für die Mannschaft trotz der Osterfeiertage im vollen Programm weiter. Bereits am Ostersonntag um 14 Uhr tritt Rot-Weiß Erfurt in einem „Ostduell“ beim Halleschen FC an.

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