Der 1.FC Magdeburg kommt- traditionsreiches Duell im Steigerwaldstadion am Samstag

Am Samstag erwartet den FC Rot-Weiß Erfurt im heimischen Steigerwaldstadion zum 11.Spieltag mit dem 1.FC Magdeburg ein richtig harter Brocken und dazu ein neues Kapitel in einem nun bereits 55 Jahre währenden Duell gegeneinander – begonnen in der ehemaligen DDR-Oberliga und später in den Regionalligen Nordost, Nord sowie in Liga 3 fortgesetzt. In bisherigen 70 Pflichtspielen gegeneinander siegte RWE 21 mal, spielte 19 mal remis und unterlag 30mal mit einem Torverhältnis von 106:116. Das drückt bereits aus, das es zumeist recht enge Spiele waren. Das erste Spiel gegeneinander überhaupt bestritten beide am 3.Spieltag der DDR-Oberliga 1961/1962 – der damalige SC Turbine Erfurt siegte beim damaligen SC Magdeburg mit 4:3. Dreifacher Torschütze in diesem Spiel war der leider viel zu früh verstorbene Sömmerdaer Rainer Knobloch.

Die Magdeburger hatten in früheren Zeiten legendäre Erfolge – als einziger ehemaliger DDR-Verein gewannen sie einen Europapokal 1974. Zahlreiche bekannte Spieler gingen aus ihren Reihen hervor. Mit der Wende ging es jedoch den Magdeburgern wie dem RWE – maximal für drittklassigen Fußball reichten die Möglichkeiten, gelegentlich machte der 1.FCM im DFB-Pokal nachdrücklich auf sich aufmerksam. Ab dem Jahr 2000 mussten die Magdeburger sogar hinunter in die Viertklassigkeit – aus der sie zwischen 2006 bis 2008 kurzzeitig einmal in der Regionalliga Nord auftauchten, um dann wieder bis 2015 in Liga 4 abzutauchen. Mit dem Aufstieg 2015 setzte der 1.FCM ein erstes Achtungszeichen, schaffte souverän den Klassenerhalt und spielt auch in der neuen Saison nach schlechtem Start eine gute Rolle derzeit. Nicht wenige sehen beim 1.FCM das Potential, langfristig die zweite Bundesliga zu erreichen – ebenso bringt der 1.FC Magdeburg beeindruckende Zuschauerzahlen zu Hause sowie auswärts für einen Drittligisten. Nach zuletzt 4 Siegen in Folge kommen die Blau-Weißen mit breiter Brust an den Steigerwald. Darunter sind auch 2 Auswärtssiege – 3:2 in Münster sowie 3:0 in Wehen. Das beschert ihnen aktuell Platz 9 in einem breiten oberen Mittelfeld mit gerade 1 Punkt Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Mit dem Ex-RWE-Spieler Christian Beck – der einige Jahre brauchte, um in Magdeburg seine fußballerische Heimat zu finden – bringt man auch den aktuellen Torschützenkönig mit – 7 Tore in 10 Spielen. Bereits in der Premierensaison 2015/2016 landete Beck in der Torjägerliste auf Platz 2 mit 19 Toren in der Saison.

Weniger rosig ist vor diesem Duell die Situation für den FC Rot-Weiß Erfurt in vielerlei Hinsicht. Nach einer eklatanten Heimniederlage am 1.Spieltag gegen den HFC Chemie sowie vielen Unzulänglichkeiten im unfertigen Stadion bei diesem Spiel schreckte das offenbar auch neugierige Zuschauer ab – denn trotz einer Serie von 5 Spielen ohne Niederlage sackte der Zuschauerschnitt deutlich ab trotz Ligaschwergewichten wie Paderborn und Duisburg im neuen Stadion. Der permanente politische Dauerzoff um das Stadion zwischen Stadt Erfurt als Eigentümer und Bauherr, Baufirma Köster und den Problemen um den Betreiber ARENA GmbH zieht immer wieder den Verein negativ mit hinein. Das sind fortwährend Schlagzeilen, die kaum positiv dazu beitragen, das neue Stadion als verbesserte Chancen für den Verein darzustellen oder gar gezielt vereinsseitig daran zu arbeiten – auch für die finanziellen Verhältnisse des Vereines eine alles andere als förderliche Situation. Das sorgt dann ebenfalls für Frust und Verstimmung bei Fans und Mitgliedern des Vereines – auch wegen der nun zweiten Absage des geplanten Eröffnungsspieles.

Neben diesen Problemen von außen kommen sportliche Probleme hinzu, die nicht gerade dazu animieren, in Scharen ins Steigerwaldstadion zu strömen. Eine Serie von zuletzt 4 Spielen ohne Sieg mit einer Bilanz von 2:8-Toren ist da nicht attraktiv. Aus dem Kader fehlen derzeit alle 4 Innenverteidiger verletzt – eine Situation, die man so noch nicht hatte im Verein. Dazu weitere Verletzte wie Benamar. Trainer Stefan Krämer hat im Training einen problematisch kleinen Kader zur Verfügung und setzt selbst die Co-Trainer – alles ehemalige Spieler – mit ein im Trainingsbetrieb. In den letzten Spielen musste er stets eine neue Formation finden. Das trägt wenig zu einer eingespielten sowie taktisch geschulten Mannschaft bei.

Alles Jammern hilft jedoch nichts – Trainer Krämer wird eine spielfähige Formation finden, die er auf das Feld schickt. Mit den Fans im Rücken als 12.Mann – die sind diesmal angesichts des stimmgewaltigen Magdeburger Anhangs besonders gefragt, um der Mannschaft den Rücken zu stärken. Und die Mannschaft selbst kann sich mit einer engagierten Leistung in diesem Spiel wieder viel Kredit zurückholen im bisweilen schwierigen RWE-Umfeld in der Stadt Erfurt. Da hilft Begeisterung der RWE-Fans sowie bedingungslose Unterstützung in den 90 Minuten auf jeden Fall. Für RWE ist es dann das 315.Spiel in Liga 3 – der „Dino“ hat bisher eine ausgeglichene Bilanz von 116 Siegen, 82 remis und 116 Niederlagen bei 405:400 Toren. Mit einem Sieg hievt man sich sportlich in der Tabelle nach oben, festigt wieder das Selbstvertrauen und gestaltet die Bilanz in Liga 3 wieder ein wenig positiv.

Zum Spiel könnt Ihr wie gewohnt HIER diskutieren. [ronry]

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