Selbsthilfe ist bei Hansa Rostock angesagt !

Noch 2 Spiele in der laufenden Saison – wir stehen nach der heftigen Heimniederlage mit 1:4 gegen Jahn Regensburg sehr viel dicker im Abstiegskampf, als dem Verein insgesamt gut tut. Keine Frage – viele Fans schielen dabei auf die Tabelle sowie die Ansetzungen und Ergebnisse der unmittelbaren Konkurrenten SC Paderborn und Werder Bremen II. Und viele Fans hoffen bei den beiden restlichen Partien von RWE auf gütige Mithilfe der Spielgegner der beiden Konkurrenten im Abstiegskampf. Mittlerweile hat sich dabei auch noch der FSV Mainz II zurückgemeldet im Abstiegskampf und ebenso noch seine Chancen.

Allerdings – RWE hat es immer noch ausnahmslos in beiden verbleibenden Spielen vollkommen selbst in der Hand, das Abstiegsgespenst aus dem Steigerwald zu verbannen. Und die Ära des „Dino“ der Liga 3 fortzusetzen.

Aus vielerlei Gründen wäre das für den mentalen Zustand der Mannschaft und das noch ausstehende Pokalfinale gegen Wacker Nordhausen extrem wichtig. Eine abgestiegene Mannschaft bzw. eine Mannschaft, die sich gerade so ins Ziel gewürgt hat ohne eigenen Erfolg seit Wochen sind keine guten Voraussetzungen für das anstehende Pokalfinale nach Saisonschluss in Liga 3. Wirtschaftlich ist das Erreichen des DFB-Pokals wegen der Lizenzauflagen ein Muss.

Einen wichtigen Schritt zum Klassenerhalt kann RWE am Samstag im Rostocker Ostseestadion selbst erledigen. Sich einerseits für den desolaten Auftritt gegen Jahn Regensburg rehabilitieren und andererseits durch Erfolg wieder Mut und Zuversicht sowie Selbstvertrauen holen. Die Köpfe müssen einfach wieder nach oben in der Mannschaft und im Trainerteam. Gemeinsam mit den Fans, die ihr Augenmerk bis zum Saisonschluss erst einmal auf die volle Unterstützung der Mannschaft legen sollten. Das es nach Abschluss der Saison erheblichen Redebedarf gibt im Verein, steht wohl außer Frage

Das Rostocker Ostseestadion – 11.000 Tickets sind für das Saisonfinale der Hanseaten zu Hause bisher verkauft – ab 16.000 erreichte Zuschauer hat Hansa die Losung „Freibier für alle “ ausgerufen. Obwohl – sehr viel Grund zum Feiern beim ehemaligen Bundesligisten gibt es eigentlich auch nicht. Erneut spielte Hansa Rostock zuweilen eine schwierige und sehr inkonstante Saison wie schon die Jahre zuvor – allerdings war man nicht mehr so intensiv im Abstiegskampf verwickelt wie in den letzten 2-3 Jahren, hat rechtzeitig die Klasse gesichert. Vor 2 Jahren sah das im Saisonfinale noch ganz anders aus – erst der RWE-Heimsieg gegen die SpVvg Unterhaching am 38.Spieltag rettete Hansa Rostock die Liga. Ob man sich dessen freundlicherweise am Samstag seitens Hansa Rostock erinnern wird, darf man gern bezweifeln. Die Hanseaten werden sich sicherlich kaum Wettbewerbsverzerrung nachsagen lassen wollen und deren Spieler und Trainer dürften als Profis durchaus interessiert sein, zu verdienende Prämien für Punkte, Tore sowie Aufstellung zu verdienen.

Hansa steht aktuell auf Platz 14 mit 46 Punkten jenseits von gut und böse. Im Landespokal ist das Finale gegen den Verbandsligisten Pampow erreicht. Seitens Hansa sollte es geschafft werden, in den DFB-Pokal einzuziehen. Bei der jüngsten Auswärtsniederlage mit 1:2 beim Aufstiegskandidaten Holstein Kiel – der zweiten Niederlage in Folge – monierte Trainer Brand im Anschluss jedoch schon die seiner Meinung nach zu lasche Einstellung seiner Spieler zum Saisonschluss. Abgesehen davon, das Hansa mit den Kielern noch nie „warm“ wurde im Ligabetrieb. Eine Festung ist das gute alte Ostseestadion auch schon länger nicht mehr. Der FC Hansa weist die viertschlechteste Heimbilanz der Liga in dieser Saison auf. Aus 18 Heimspielen holte man gerade 4 Siege, 9 remis und 5 Niederlagen und 21 Punkte – da stehen RWE und Hansa leider auf Augenhöhe bei dieser Bilanz. Beide holten auswärts mehr Punkte wie zu Hause.

Das letzte Heimspiel verlor Hansa Rostock ebenfalls – nach eigener langer Führung in den letzten 10 Minuten mit 1:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Eigentlich könnte man meinen – die Aufgabe in Rostock ist für RWE machbar. Zumal die Hanseaten zu Hause in 18 Spielen auch nur 20 Tore schossen und mit stabilen Defensiven der Gegner durchaus erhebliche Probleme hatten.

Ein Erfurter Sieg in Rostock, der so viel helfen würde im Abstiegskampf, zu finden – dazu muss man allerdings auch schon fast Historiker sein. Am 21.Spieltag der letzten DDR-Oberliga-Saison 1991 gewann RWE letztmalig im Ostseestadion – mit 1:0 durch Thomas Vogel (69.). Hansa wurde letzter Oberligameister der DDR, RWE halfen diese Punkte zum Einstieg in die 2.Bundesliga, Thomas Vogel wechselte nach der Saison zum deutschen Meister 1.FC Kaiserslautern.

In Liga 3 reichte es für RWE bei 5 Auftritten lediglich zu 2 remis und 3 Niederlagen.

Personell kann Hansa Rostock aus dem Vollen schöpfen – lediglich Innenverteidiger Tommy Grupe ist schon länger verletzt. Gefährlichster Spieler der Rostocker ist der nach der Saison wechselnde Schweizer Stephan Andrist mit 11 Treffern und 4 Vorlagen. Ansonsten übt sich die Rostocker Offensive auch eher in Bescheidenheit – denn mit Gebhart (4 Tore), Quiring (4 Tore), Benyamina (4 Tore) und dem bulligen, zuweilen nicht austrainiert wirkenden Ziemer (3 Tore) flößt das nicht unbedingt Angst ein. Zumal mancher der Erwähnten auch nicht durchgängig Stammspieler in der Saison war, Gebhart und Benyamina sich zuletzt auf der Bank wieder fanden. Beachtenswert ist da eher der Ex-Preußen Münster- Spieler Amaury Bischoff, der in der Winterpause kam und vor allem ein guter Vorlagengeber ist und gefährliche Standards drauf hat. Ebenso zu beachten ist der bissige und öfter auch einmal die Grenzen der Fairness überschreitende neue Sechser der Hanseaten Denis Erdmann – der die Rostocker nach der Saison ebenfalls verlassen wird.

RWE geht in dieses über lebenswichtige Spiel mit dem Nackenschlag, das der erfahrene Sebastian Tyrala sich unter der Woche im Training verletzte und ausfällt. Auch wenn er oft gescholten wird und beim Heimspiel gegen Regensburg seine Aktie an der Niederlage mit hatte – die Art, wie er spielt, wird RWE fehlen. Die Routiniers Brückner, Möckel, Menz, Odak werden die sein, die die Mannschaft führen müssen und ihr Halt geben müssen in diesem Spiel. Dazu kommt, das Klewin, Brückner sowie Aydin (alle 4 gelbe Karten) sowie Vocaj (14 Gelbe) sich auch sehr konzentrieren müssen, keine Verwarnung zu erhalten. Eine Sperre eines oder mehrerer dieser Spieler würde die ohnehin schmale Substanz in der Mannschaft erheblich verschlechtern bei dem folgenden wichtigen Heimspiel gegen Sonnenhof Großaspach.

Für die RWE – Fans in Rostock bleibt nur die Aufgabe, das Team zu unterstützen und für die Daheimgebliebenen das Mitfiebern und Daumen drücken für die Mannschaft.

Der Mannschaft möchte man sagen – nehmt Euer Herz in Eure Hände und habt einfach den Mut, den Kampf zu machen und für Euch zu entscheiden. Dann habt Ihr Euch selbst geholfen.

Alles zum Spiel könnt Ihr HIER wie gewohnt diskutieren. [ronry]

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